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Mittwoch, 3. Januar 2024

Lesetagebuch 1/2024

Hallo Ihr Lieben,

dieses Jahr habe ich mich entschlossen, dass ich Euch in unregelmäßigen Abständen über meine Lektüre auf dem Laufenden halte. In welche Form das genau passieren wird, weiß ich noch nicht.

Heute hat mich mein erstes Buch in 2024 dazu gebracht, meine Gedanken mit euch zu teilen.

Ich habe "Die Vegetarierin" von Han Kang gelesen. Und es war für mich ziemlich verstörend und ganz und gar nicht das, was ich erwartet hatte. Das es sich um eine gänzlich andere Kultur handelt, war mir von vornherein klar. Aber das die Unterschiede so groß sind, dachte ich nicht.

In unserer Kultur wäre die Entscheidung sich vegetarisch zu ernähren, keine Schlagzeile wert. Dort ist es ein Angriff auf die Familienehre. Dies hängt auch mit der Stellung der Frau zusammen, die sich zunächst ihrem Vater und dann ihrem Ehemann unter ordnen soll und ihm in allen zur Seite zu stehen hat. Allenfalls kann sie sich in kleinem Rahmen selbst verwirklichen, soweit es den Interessen und Ansprüchen des Ehemanns nicht entgegen steht. Eine Frau die sich ihren eigenen Lebensunterhalt verdient, wird nur dann respektiert, wenn sie sehr hart arbeitet. 

Das die Entscheidung sich vegetarisch zu ernähren, hier Ausdruck einer psychischen Störung ist, wird nicht erkannt. Und dass, obwohl die Frau sehr unterernährt aussieht und sogar einen Selbstmordversuch unternimmt, als ihr Vater sie zwingen will Fleisch zu essen. Auf der anderen Seite wird der Schwager in die Psychatrie eingewiesen, weil er seinen Körper und den seiner Schwägerin mit Blumen bemalt hat. Der daneben begangene Ehebruch ist dabei zweitrangig. Entscheidend für die Einweisung ist die Bemalung.

Auch später werden bei der Frau nur die Symptome bekämpft. Sie bekommt dann in der Psychatrie halt Nahrung ohne tierische Anteile. Gespräche in irgendeiner Form finden nicht statt. Dies zieht sich im übrigen durch den gesamten Roman. Jeder lebt in seiner kleinen Blase und redet mit niemanden darüber. Man erfährt die Gedanken der Vegetarierin, ihres Ehemanns, ihrer Schwester und ihres Schwagers. Aber nur der Leser erfährt es, nicht die anderen Romanfiguren. Und am Ende geht alles in die Brüche.

Trotzdem mich dass Buch ziemlich verstört hat, fand ich den Einblick in ein anderes Gesellschaftssystem sehr interessant. Es zeigt, dass wir in unserer Kultur ganz andere Vorstellungen von "normalem" Leben haben. Obwohl was ist schon normal. Jeder sollte so leben wie er das möchte, solange er damit niemanden anderen verletzt. Und innerhalb der Familie sollte man achtsam sein und auf sich aufpassen. Und miteinander reden. Nur so können Missverständnisse verhindert und Probleme erkannt werden.

Bis auf weiteres.

Liebe Grüße und ein gesundes neues Jahr noch allen wünscht euch

Christin

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